Stille mit Stil: Fünf Pausen, die Deine Worte unvergesslich machen

30. Juli 2025 von Tatjana Lackner, MBA

Die Pause ist der Atem der Rede. Die Zäsur ist ihr Kurswechsel. Für eine bewusst eingesetzte Sprechunterbrechung, die der Rede Rhythmus, Spannung und Wirkung verleiht, brauchst Du die Pause. Sie dient dazu, Bedeutung zu unterstreichen, Gedanken Raum zu geben oder das Publikum emotional mitzunehmen. Sie trägt keine Uhr, sie zählt Momente. Während andere noch sprechen, hat sie längst gewirkt. Worte sind Waffen, doch die mächtigste Munition ist das Nichts dazwischen. Hier die fünf wichtigsten Pausenarten in der Rhetorik:  

Die dramatische Pause: Die Sinatra-Pause 

Das ist die Pause vor dem Wort, das alles verändert. Du stehst da, schaust dem Publikum in die Augen, atmest ein und sagst: Nichts. Noch nicht. Diese Stille ist wie eine Zeitlupe in einem Tarantino-Film. Es ist ein instrumentierter Cliffhanger.  

Die rhetorische Pause: Die Pulp-Fiction-Pause 

Stell eine Frage. Stell sie laut. Und dann sag nichts. Lass sie hängen, wie einen ungeöffneten Liebesbrief. Die Leute im Raum suchen in sich selbst nach einer Antwort. Und in diesem Schweigen entsteht Partizipation. Es ist das Gegenteil von Smalltalk.  

Die emotionale Pause: Die Albert-Camus-Pause 

Man redet über den Tod einer geliebten Person, über die verlorene Liebe, Trennung, über all das, was nicht zurückkommt. Die Stimme stockt. Der Blick bricht. Hier ist die Pause keine Technik, sie ist Menschlichkeit und Empathie in Reinform. Wenn Du diese Pause setzt, brauchst Du kein Pathos mehr; das Publikum weint für Dich.  

Die taktische Pause: Die Poker-Pause 

Du weißt, dass Dein Publikum denkt, es wisse, was kommt. Also, wartest Du. Du zögerst. Nicht aus Unsicherheit, sondern aus Strategie. Du schiebst die Pointe wie ein König einen Bauern auf dem Schachbrett. Diese Pause manipuliert.  

Die atmende Pause: Die Hemingway-Pause 

Ganz einfach: Du atmest. Aber bewusst. Die Pause ist das Einzige, was Dich am Leben hält, während Deine Stimme Marathon läuft. Sie reinigt Dein Denken, sie strukturiert Dein Sprechen. Atmen heißt: Du bist noch da. Du hast nicht nur etwas zu sagen, Du weißt auch, wie man schweigt.  

Fazit: Am Ende ist die Pause das, was Musik von Lärm unterscheidet. Sie ist ein Akt des Mutes. Denn wer schweigt, vertraut darauf, dass seine Stille Gewicht hat. In der Rhetorik, wie im Leben, ist das Schweigen oft das Lauteste, was Du sagen kannst. 

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